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Die materiellen Hinterlassenschaften vergangener Kulturen stehen als vorrangige Informationsquelle zur Ur- und Frühgeschichte der Region Haldensleben im Vordergrund der diesbezüglichen Museumsausstellung. Neben der Material- und Formenvielfalt der Exponate bietet die chronologisch gegliederte Ausstellung Wissenswertes zu den regionalen Besonderheiten der einzelnen Zeitabschnitte. Allgemeiner gehalten ist eine zweite sich vorwiegend an Kinder richtende Vermittlungsebene mit Modellen und bildlichen Darstellungen. Besondere Farbtupfer sind hierbei rekonstruierte Bilder ur- und frühgeschichtlichen Lebens, eingefügt in aktuelle Fotos von Bodendenkmalen der Landschaft um Althaldensleben und Hundisburg. Hierzu gehört auch das bronzezeitliche Hügelgräberfeld
auf dem Galgenberg. Die hier bei archäologischen Grabungen gemachten
Funde und Befunde sind in der Ausstellung modellhaft dargestellt und machen
nicht nur die Vielfalt der Bestattungssitten im Wandel der Jahrtausende
deutlich, sondern vermitteln auch ein anschauliches Bild von der Arbeit
der Archäologen. |
Funde und Befunde Hügelgräber Doppelgefäß aus Emden Bronzezeitliche Knopfsicheln |
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Stadtsiegel und Urkunde Wehrhaftes aus der Stadtgeschichte Neuhaldensleben 1683
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Die Geschichte Haldenslebens ist seit dem 10. Jahrhundert durch urkundliche Erwähnungen und chronikalische Berichte mehr oder weniger gut bekannt. Im stadtgeschichtlichen Teil der Museumsausstellung sind die gezeigten Exponate daher zunächst Illustration der schriftlich überlieferten Ereignisse und dokumentieren erst in zweiter Linie das handwerkliche Geschick vergangener Generationen. Aus der wechselvollen Stadtgeschichte konnten in der kleinen Ausstellung allerdings nur einzelne Etappen schlaglichtartig beleuchtet werden. So sind Stadtgründung und Zerstörung im 12. Jahrhundert sowie Wiederaufbau von Neuhaldensleben und Klostergründung in Althaldensleben im 13. Jahrhundert wichtige Schlüsselereignisse. Andere angeschnittene Themen sind Erstarken des Bürgertums im 14. Jahrhundert sowie Wehrhaftigkeit und Raubrittertum im 15. Jahrhundert. Der 30jährige Krieg und Neuhaldensleben als Garnisonsstadt sind weitere Eckpunkte der Stadtgeschichte. Mit Handwerk und Gewerbe, dem Zuzug von Hugenotten, Pfälzern und Israeliten sowie der Haldensleber Schulgeschichte führt die Ausstellung bis ins 19. Jahrhundert. |
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Der Reitende Roland und seine Zeit stehen im Mittelpunkt eines gesonderten, exponatorientierten Teils der stadtgeschichtlichen Ausstellung. Der Haldensleber Roland ist der einzige reitende überhaupt und stellt den gestalterischen Höhepunkt in der Entwicklung der Rolandstandbilder dar. Die Museumsausstellung würdigt diesen Umstand entsprechend und beschreibt den Lebenslauf des Rolands eingebettet in die Stadtgeschichte. Hierbei wird der ursprüngliche Standort auf dem Marktplatz anhand eines die einstmalige Drehbarkeit des Reiters illustrierenden Modells sowie durch umlaufend im Raum angebrachte reich verzierte Fachwerkbrüstungen der Renaissance symbolisiert. Die repräsentative Fachwerkarchitektur macht andererseits auch den Wohlstand der Haldensleber Bürger zur Zeit Martin Luthers und der Reformation deutlich. Ein wertvolles Kunstwerk dieser Zeit ist ein die Lucretia darstellendes Ölgemälde aus der Werkstatt Lucas Cranachs, welches dem Reitenden Roland gegenübergestellt wurde und eine besondere Abrundung der Ausstellung darstellt. « zurück |
Reitender Roland von 1528 Fachwerk von 1554 Lucretia von 1519 |
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